Female Empowerment Portrait #02
Ein Interview mit Tamara Röske
Foto: Conny Wenk
In unseren Female Empowerment Portraits präsentieren wir euch tolle Frauen und erzählen ihre inspirierenden und vor allem mutmachenden Geschichten.
Im zweiten Teil stellen wir euch Tamara Röske vor. Tamara ist ein wahres Multitalent: Seit ihrem elften Lebensjahr steht sie vor der Kamera für Modeljobs und Filmdrehs. Nebenbei reitet und musiziert die quirlige Stuttgarterin. Dabei hat Tamara Down-Syndrom. Wie das zusammenpasst und was es für sie bedeutet, verrät sie dir in unserem Interview.
War es schon immer dein Traum Model und Schauspielerin zu werden?
Das erste Mal stand ich für Conny Wenk vor der Kamera. Sie ist Fotografin aus Stuttgart und hat eine Tochter mit Down-Syndrom. Ich wurde für eine Werbeaktion für den Verein 46+, sowie für eines ihrer Bücher „Außergewöhnlich: Väterglück“ fotografiert. Dabei fiel ihr mein Talent zum Modeln auf und Conny Wenk hat sich entschieden eine Fotostrecke mit mir in Paris zu machen. Ich war sehr begeistert von der Arbeit mit ihr und so führte das Eine zum Anderen. Außerdem bin ich ein großer Fan von Germanys Next Topmodel. Ich träume davon Heidi Klum zu treffen und ein Laufstegtraining mit ihr zu machen. Mit der Schauspielerei habe ich erst später angefangen. Hierbei würde ich wirklich gerne etwas mit Matthias Schweighöfer oder Til Schweiger drehen.
Du bist sehr selbstbewusst. Gab es auch Zeiten, in denen du Zweifel hattest?
Ich hatte auch schon Krisen, in denen ich das Down-Syndrom loswerden wollte. Das waren Zeiten, in denen ich gemerkt habe, dass ich anders bin als die Anderen und auch in gewissen Dingen eingeschränkter. Ich wollte immer in der Schule Mathe, Deutsch und Englisch lernen, wie mein Bruder oder einen Führerschein machen, unabhängig sein, eine Familie gründen und in einem schönen Brautkleid vor den Altar schreiten. Zeitweise war der Frust sehr groß aber ich habe mich aufgerappelt und gekämpft. Ich habe versucht Englisch und Tanzen zu lernen. Ich habe die Klarinette als Instrument für mich gefunden und spiele heute in zwei Orchestern mit. Daneben reite und schwimme ich, gehe zur Leichtathletik und mache alles mit großer Hingabe.
Die Schauspielerei verlangt mir viel ab. Es ist eine Herausforderung die Texte zu üben und zu verstehen aber ich weiß, dass ich das schaffen kann.
Wie hat denn dein Umfeld auf deinen Traum, Model und Schauspielerin zu werden, reagiert?
Alle aus meinem direkten Umfeld sind begeistert und unterstützen mich. Einige Agenturen waren sich sicher, dass es für „Menschen wie mich“ keinen Markt gibt und dass sich die Flecken in meinem Gesicht, also meine Sommersprossen, nur sehr schwer wegschminken lassen würden. Danach wollten meine Mutter und ich keine Agentur mehr anschreiben.
Was war dein schönstes Erlebnis oder größter Erfolg bisher?
Ein schönstes Erlebnis gibt es bei mir nicht. Ich mache alles mit größter Liebe und Hingabe. Ich lebe im Moment und genieße das sehr. Aber als spektakuläre und erlebnisreiche Momente würde ich die Dreharbeiten zu „Fack ju Göhte“, „Die Toten vom Bodensee“ und „Die Kreuzfahrt ins Glück“ zählen.
Foto: Conny Wenk
Was machst du noch gerne neben dem Modeln und Schauspielern?
Western Reiten ist ein Hobby von mir, sowie das Schwimmen in einer Behindertensportgruppe, mit der ich auch auf Wettkämpfe gehe. Ich spiele Klarinette mit dem Orchester und auf Festen. Außerdem macht mir Trampolin springen Spaß und ich gehe gerne mit meiner Freundin shoppen.
Hier kommt ihr zum Female Empowerment-Video mit Tamara: