Eyd goes Nepal
Namaste
Bei Nepal denken die meisten als erstes an den Mount Everest und das Himalaya Gebirge, die bunte Kultur oder die zahlreichen Tempel. Was Viele dabei übersehen ist die große Armut im Land: Das jährliche Bruttoinlandsprodukt pro Kopf beträgt hier nur rund 1.000 US-Dollar. Etwa die Hälfte der Bevölkerung ist darauf angewiesen, dass ein Familienmitglied im Ausland arbeitet.
Kathmandu, die Hauptstadt Nepals, liegt in einem Tal am Fuße des Himalaya-Gebirges. Sie ist eine der am schnellsten wachsenden Städte der Welt, geprägt von viel Verkehr, Smog und Lärm. Im Kathmandu-Tal arbeiten schätzungsweise 11.000-13.000 Frauen und Mädchen in der „Nachtunterhaltungsindustrie“, z.B. in Kabinenrestaurants, Tanzbars, Dohari-Restaurants und Massagesalons. Von diesen Frauen werden viele zu sexuellen Aktivitäten gezwungen und sind häufig Opfer von Menschenhandel. Fast die Hälfte aller Arbeiterinnen und Arbeiter treten noch vor ihrem 18. Lebensjahr in die Industrie ein.
Inmitten dieses Chaos befindet sich ein geschützter Bereich für Frauen, deren Vergangenheit von Ausbeutung geprägt war – Die Modewerkstatt von Purnaa.
Purnaas Einsatz
Die Organisation PURNAA liegt im Herzen Nepals und leitet unsere zweite karitative Partnerwerkstatt. Im Gegensatz zur rauen, lauten Welt von Kathmandu, erfahren die Frauen hier Werte wie Liebe, Zusammenhalt und Gerechtigkeit. Jede Frau bekommt die Möglichkeit an Ihren Aufgaben zu wachsen und die dunkle Vergangenheit hinter sich zu lassen. Purnaa möchte den Kreis der Armut durchbrechen und bietet Stipendien für Angestellte und ihre Kinder an. Dies trägt dazu bei, die nächste Generation vor Ausbeutung zu schützen.
Sita, einer der Mitarbeiterinnen bei Purnaa, hat uns von ihrem Alltag in der Werkstatt erzählt und was sich dadurch in ihrem Leben verändert hat.
“When I would wash dishes, I would think,
‘this is my future. I will wash and wash and wash
and one day I will get old and then die.”
Wie lange arbeitest du schon bei Purnaa und wie hast du dich seitdem verändert?
Ich arbeite seit eineinhalb Jahren hier. Bevor ich bei Purnaa gearbeitet habe, habe ich in einer Küche gearbeitet. In Nepal verachtet man Leute, die Geschirr spülen. Niemand respektierte mich. Wenn ich Geschirr spülte, dachte ich: „Das ist meine Zukunft. Ich werde spülen und spülen und spüen und eines Tages werde ich alt und sterbe. Ich hatte keine Hoffnung mich weiter zu entwickeln und jemals etwas anderes zu tun. Aber dann kam ich zu Purnaa und habe ein Handwerk erlernt, eine praktische Fertigkeit. Jetzt bin ich nicht mehr Teil der Unterschicht Nepals; ich habe eine gute Position. Seitdem ich bei Purnaa arbeite, weiß ich, wie man Maschinen bedient.
Als ich bei Purnaa angefangen habe, fragte ich mich, ob das der richtige Ort für mich ist. Ich hatte geplant, nach Dubai, Malaysia oder Saudi-Arabien zu gehen, um mehr Geld zu verdienen. Aber als ich bei Purnaa angefangen habe, wurde mir langsam klar, dass ich nicht mehr ins Ausland gehen muss, um dort wie ein Sklave arbeiten zu müssen. Jetzt will ich nicht mehr in den Nahen Osten gehen. Ich rate sogar anderen Mädchen davon ab, denn jetzt kenne ich einen sicheren Ort, an dem auch sie arbeiten können.
Was gefällt dir am besten an Purnaa?
Am liebsten mag ich, wie die Inhaber die Mitarbeiter behandeln. Die Art, wie sie sich verhalten, wie sie sich um ihre Mitarbeiter kümmern. In Nepal behandeln die Chefs die Angestellten oft schlecht. Aber hier nicht. Nicht bei Purnaa.
Bisher bin ich an keinem anderen Arbeitsplatz mit Respekt behandelt worden. Hier ist es anders, alle sind gleichberechtigt und die Inhaber sind wie Familienmitglieder. Wenn ich zu Purnaa komme, habe ich nicht das Gefühl, dass es sich um einen Job handelt. Jeder Tag ist ein neuer Tag und ich habe nie das Gefühl zur Arbeit zu gehen, sondern in mein Zuhause. Und das Beste ist, dass es in meinem Leben keine Sklaverei mehr gibt.